Mit noch höheren Schulden und Geldmengen zu neuem Wohlstand?

verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 02/09)

Derzeit wird in den Medien die Kredit- und Wirtschaftskrise tagtäglich bis zur Erschöpfung ausgebreitet, die Nachrichtensendungen sind dementsprechend voll von Negativmeldungen aus der Wirtschaft und den Märkten. An und für sich ist die Häufigkeit der Berichterstattung zur Krise als auch deren negative Charakterisierung natürlich angemessen, schließlich handelt es sich zweifelsohne um die schwerste Krise seit den dreißiger Jahren. Somit fällt es zugegebenermaßen nicht ganz leicht, der Krise auch etwas Positives abzugewinnen. Wir wollen diesen Versuch an dieser Stelle dennoch wagen: So gilt zum einen natürlich auch für diese Krise die tröstliche Wahrheit, dass sie irgendwann vorbei sein wird. Und zum anderen birgt jede Krise auch gewisse Chancen in sich. Diese Chancen müssen jedoch auch erkannt und genutzt werden!

 

Leider lassen den kritischen Beobachter die bisherige politische Herangehensweise und der Umgang mit der Krise diesbezüglich nicht gerade hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. So werden zwar deren Symptome in der Öffentlichkeit breit ausgetragen, die eigentliche Ursache – die viel zu laxe Geldpolitik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte – bleibt jedoch meist unerwähnt. Somit stellt die laufende Finanz- und Wirtschaftskrise auch kein Resultat irgendeines Marktversagens sondern ein eindeutiges Versagen der Geldpolitik dar! Schließlich wären alle in der Öffentlichkeit diskutierten Symptome (z. B. riskante Spekulationsgeschäfte, Schuldenorgien und die daraus folgenden Ungleichgewichte) bei einer seriös betriebenen Geldpolitik nie möglich gewesen – es hätte schlichtweg das dafür notwendige Geld gefehlt!

 

Anhand dieser Überlegungen kann man erkennen, dass anstelle von schärferen Gesetzen und Richtlinien vor allem die Rückkehr zu einer seriösen Geldpolitik notwendig wäre, um ähnliche Fehlentwicklungen und Krisen künftig zu vermeiden. Da jedoch die ursächliche geldpolitische Verantwortung in der öffentlichen Diskussion kein Thema ist, findet man auch kaum marktwirtschaftliche Vorschläge (z. B. gedeckte Währungssysteme) zum Umgang mit der Krise und zur Vermeidung von künftigen Ungleichgewichten.

 

Stattdessen soll nun die gleiche Politik, welche uns die Krise erst eingebrockt hat, diese nun „wie von Zauberhand“ wieder vom Hals schaffen. So werden also frohen Mutes die Geldmengen und Schulden weiter aufgeblasen, getreu der Formel „mit noch höheren Schulden und Geldmengen zu neuem Wohlstand“. Wie dieses verantwortungslose Gebahren allerdings nicht dazu führen soll, dass sich in nicht allzu ferner Zeit der Geldwert weiter massiv reduziert, noch größere Fehlallokationen angeregt werden und in der Folge der Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten massiv sinkt, können die „Wirtschaftsklempner“ der Notenbanken und Politik allerdings nicht erklären.

 

Die Geschichte belegt eindrucksvoll folgendes: Solange wir uns nicht wieder der wahren Formel zur Schaffung von Wohlstand rückbesinnen, werden wir uns künftig durch immer stärkere, existenzgefährdende Krisen durcharbeiten müssen. Dabei wird man eine bis ans äußerste gehende Staatsverschuldung bis hin zu Staatsbankrotten und eine immer schneller wachsende Inflation in Kauf nehmen müssen, solange bis letztlich der Kapitalstock der breiten Masse der Leute vollständig aufgebraucht ist. Um diese Entwicklung noch verhindern zu können (falls dies überhaupt noch möglich ist), benötigen wir schleunigst die Rückkehr zu einer tragfähigen und seriösen Geld- und Fiskalpolitik, die Rückbesinnung auf ein möglichst marktorientiertes und freiheitliches Wirtschaftssystem, eine deutlich sinkende Staatsquote und niedrigere Steuern, sowie vor allem eine hohe Sparquote insgesamt! Diese Chance scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings verspielt zu werden, der eingeschlagene Weg führt nämlich in die völlig gegensätzliche Richtung.

 

„Der Zustand des Geldwesens eines Volkes ist ein Symptom aller seiner Zustände.“ (Joseph A. Schumpeter)