Eindrücke von der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München

verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 11/08)

Am 06./07. November 2008 öffnete wieder die seit 2005 jährlich stattfindende Edelmetall- und Rohstoffmesse in München ihre Pforten. Hierbei wurden – trotz, oder vielleicht gerade wegen den drastischen Kurseinbrüchen seit Juli – neue Besucherrekorde aufgestellt. Wie gewohnt, fungierte auch diesmal wieder das Internetportal „goldseiten.de“ als Veranstalter.

 

Die zahlreichen Top-Referenten (u. a. James Turk, Folker Hellmeyer, Thorsten Polleit, Uwe Bergold, etc.), die für die Veranstaltung gewonnen werden konnten, zogen die Zuhörer mit ihren fesselnden Vorträgen in ihren Bann. So wurden u. a. die Themen „Inflation“, „Deflation“, „Finanzkrise“, „Aktien- und Rohstoffcrash“ und die zu erwartenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen für die nächsten Jahre abgehandelt. Ein Konsens, ob nun die Rohstoffhausse angesichts der drastischen Kursverluste bereits vorbei ist, konnte übrigens überraschenderweise nicht gefunden werden! Allerdings ging doch der Großteil der Referenten von längerfristig wieder steigenden Notierungen für den Gold- und Rohstoffsektor aus.

 

Einen regelrechten Ansturm verzeichneten die auf der Messe anwesenden Edelmetallhändler. Die Besucher kauften Edelmetalle, als gäbe es kein Morgen mehr! Hier konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass teilweise die Angst vor einem Finanzcrash ausschlaggebend für das hohe Umsatzvolumen war. Angesichts der mittlerweile täglichen Medienberichterstattung ist dies allerdings auch kein Wunder. Die Ängste vor einer sich beschleunigenden Inflation spielten für die Käufe diesmal wohl weniger eine Rolle, was sich für mich übrigens durch viele persönliche Gespräche mit Besuchern bestätigte.

 

Im letzten Jahr war dies noch ganz anders: 2007 bis in den Sommer 2008 hinein war „Inflation“ noch das große Thema und nun also Deflations- und Crashpanik – wie schnell sich doch die Zeiten ändern können. Letztlich spiegeln wohl immer die gerade vorherrschenden Trends auch die Stimmungslage der Marktteilnehmer / Besucher wider.

 

Man konnte auf der Messe allerdings nicht nur Vorträge anhören und Edelmetalle kaufen: Zahlreiche Aussteller waren wieder darum bemüht, die Gunst der Besucher für sich zu gewinnen. So waren auch in diesem Jahr zahlreiche Vertreter der gebeutelten Minenindustrie, sowie Buchverlage, Börsenbriefherausgeber, Fondsgesellschaften, Rohstoffboutiquen, Banken und vieles mehr vertreten, um sich und ihre Produkte zu bewerben und vorzustellen.

 

Fazit: Langweilig wurde es auch dieses Mal auf der Veranstaltung nicht, trifft man doch hier auf alles, was im Edelmetall- und Rohstoffsektor Rang und Namen hat. Ob allerdings die Masse der Leute nach den zwei Tagen wirklich verstanden hat, was die eigentliche Ursache der Finanzkrise ist und warum es sich letztlich vor ihr zu schützen gilt, darf mitunter bezweifelt werden. Für die noch immer sehr vielen Laien zu diesem Thema könnte die Messe allerdings der notwendige Auslöser sein, sich endlich einmal intensiver mit den Themen „Geld“, „Gold“ und „Krise“ zu beschäftigen.