Die letzten Dämme brechen
verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 06/09)
Derzeit werden von den Regierungen in aller Welt tausende von Milliarden Euro, Dollar, Yen, etc. dafür aufgewendet, um mittels für Friedenszeiten gigantischen Konjunkturprogrammen der Finanzkrise Einhalt zu gebieten. Das Problem dabei ist, dass es sich dabei fast ausschließlich um Gelder handelt, welche die Regierungen eigentlich überhaupt nicht haben. Die längerfristigen Folgen dieser völlig unseriösen Politik, die nichts anderes als einen extrem inflationären Prozess darstellt, werden vermutlich verheerend sein und zweifelsohne auch diesmal wieder die Kaufkraft der umlaufenden Papiergeldwährungen zerstören.
Kurz- bis mittelfristig dürften zwar die beabsichtigten Effekte „Wiederaufnahme der Kreditvergabe an die Wirtschaft“ und „Konjunkturbelebung“ durchaus eintreten und eine neue wirtschaftliche Scheinblüte entstehen. Die gewaltigen Summen, welche derzeit aufgewendet werden, müssen schließlich zwangsweise ihre Spuren hinterlassen. So wird irgendjemand auf der Empfängerseite dieser Gelder stehen und davon profitieren. Daher erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass in einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung keine positiven Effekte spürbar werden sollten.
Selbst während der schlimmsten Rezessionen der Vergangenheit, z. B. während der Zeit der Weltwirtschaftskrise in den Dreißigern, wurde die vorherrschende Baisse von starken aufwärtsgerichteten Gegenbewegungen an den Börsen und in der Konjunktur unterbrochen. An einem solchen Punkt könnten wir uns auch gegenwärtig wieder befinden. In solchen Phasen schöpften die Anleger und mit ihnen zahlreiche Ökonomen wieder Hoffnung und prophezeiten fortan wieder den Aufschwung. Dieser könnte nun auch tatsächlich kommen und fortan über einige Monate andauern.
Langfristig werden allerdings die Folgen einer völlig verfehlten Geldpolitik noch ihr hässliches Gesicht zeigen, wenn wir mit drastisch ansteigenden Preisen zu kämpfen haben werden und unsere Kaufkraft dahin schmelzen sehen!
Früher wurde der Goldgehalt von Münzen manipuliert, später wurde Papiergeld gedruckt, heute findet die staatliche Geldvermehrung vor allem mittels elektronischer Buchung auf Bankkonten statt. Vor allem die US-Regierung nimmt hier eine Vorreiterstellung ein: Sie gibt Anleihen (=Schuldscheine) heraus, die sie an die Notenbank weitergibt. Hierfür erhält sie von der Notenbank frisch produziertes Geld. Dieses Geld existierte jedoch bis dato nicht, sondern es wurde in Form von elektronischen Buchungsvorgängen neu erschaffen.
Da sich durch diesen Vorgang die gesamtwirtschaftlich produzierte Gütermenge nicht automatisch erhöht, steht dem neu geschaffenen Geld keine Leistung gegenüber. Trotzdem kann das Geld vom Staat dazu verwendet werden, um damit Ausgaben zu tätigen (z. B. um marode Banken zu retten). Seit Mitte März kauft die amerikanische Notenbank nun sogar lang laufende US-Staatsanleihen auf. Dabei handelt es sich um nichts anderes als die direkte Monetarisierung der Staatsschuld, also der finale Übergang zu unmittelbarer Inflationierung. Beobachter, die sich nur einen Hauch von ökonomischem Grundverständnis bewahrt haben, müssen zu dem Schluss kommen, dass derzeit die letzten Dämme brechen.
Anleger, die sich bisher immer noch nicht durch eine Anlage in Edelmetalle der schleichenden Kaufkraftentwertung schützen, sollten dies allmählich tun.
„Je größer der Papiergeld-Reichtum der Welt, desto größer die Armut, die ihm folgen wird.“ (Roland Baader)