Diamanten – Kontinuierliche Wertentwicklung zu eigen machen
verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 11/14)
„Diamonds are a girl's best friend.“ Diese Zeile dürfte seit Marilyn Monroe jedem geläufig sein. Dagegen ist in den letzten Jahrzenten weitgehend in Vergessenheit geraten, dass Diamanten auch eine äußerst gute Geldanlage sein können! Grund genug, um sich an dieser Stelle einmal näher mit dieser hochinteressanten Thematik zu beschäftigen.
Merkmale und Besonderheiten
Beim Diamanten (stammt vom griechischen Wort „adamantos“ ab, was so viel heißt wie „der Unbezwingbare“) handelt es sich um die kubische Modifikation des Elements Kohlenstoff. Er stellt das härteste natürlich vorkommende Mineral dar. Auf der Skala nach Mohs erreicht dieser die maximal mögliche Punktzahl. Nur aufgrund der Tatsache, dass die Härte der jeweiligen Kristallflächen unterschiedlich ist (Anisotropie), wird es möglich, einen Diamanten mittels eines anderen Diamanten zu schleifen und diesen weiter zu bearbeiten.
Das faszinierende an diesem Edelstein dürfte wohl der Schliff sein. Erst durch ihn bekommt er seinen Glanz. Es ist durchaus eine Kunst, den Diamanten so zu schleifen, dass das einfallende Licht zum Betrachter zurückgeworfen werden kann. Die Winkel müssen dabei perfekt angelegt werden, so dass sich in der Folge das Licht bricht. In der Natur lassen sich unzählige Diamanten finden. Die meisten von ihnen sind allerdings nicht groß genug, um geschliffen und zu Schmuck verarbeitet oder als Kapitalanlage verwendet zu werden.
Der Brillant stellt die edelste und teuerste Form des Diamanten dar. Dieser ist nicht nur in der Schmuckindustrie, sondern auch zu Zwecken der Kapitalanlage äußerst begehrt. Dessen Merkmale sind laut Wikipedia „(…) ein Schliff mit kreisrunder Rundiste, mindestens 32 Facetten plus Tafel im Oberteil, mindestens 24 Facetten plus gegebenenfalls Kalette im Unterteil.“ Ausschließlich der Schliff entscheidet somit darüber, ob ein Diamant zum Brillanten wird. Da der hierfür notwendige Bearbeitungsaufwand sehr groß ist, sind auch die deutlich höheren Preise leicht zu erklären.
Diamanten weisen für die Kapitalanlage zahlreiche Vorteile auf
Diamanten gehören zu den schönsten und ältesten Sachwerten der Welt – kein Stein ist jünger als 900 Millionen Jahre. Unter allen physischen Anlageformen konzentrieren sie die größte Kaufkraft. So kann z. B. ein Brillant bester Qualität durchaus 1 Million Euro kosten und dabei nur 1 Gramm wiegen! Darüber hinaus sind Diamanten nahezu unzerstörbar, unkompliziert zu lagern und zu transportieren. Des Weiteren bieten sie die Chance auf außergewöhnliche Vermögenszuwächse. So ist der Preis eines hochwertigen Einkaräters seit dem Jahr 1960 von ca. 2.700 US-Dollar bis heute um über 1.000 % auf ca. 29.000 Dollar gestiegen.
Gerade in den letzten Jahren (seit etwa 2001) zogen die Preise um durchschnittlich 8 % p. a. an. Wer nun glaubt, dass die Kursschwankungen angesichts der hohen Renditen extrem sein müssen, darf an dieser Stelle eines Besseren belehrt werden: Die Volatilität ist erfahrungsgemäß sogar eher gering ausgeprägt. Die Wertentwicklung von Diamanten verläuft i. d. R. völlig unabhängig von den Finanzmärkten und ist nicht auf die Stabilität der Staatsfinanzen und des Bankensystems angewiesen. Dies hat sich beispielsweise auch in den Krisenjahren 2008 / 2009 gezeigt, als die Diamantenpreise in einer konjunkturell äußerst schwierigen Phase konstant blieben.
Die generell niedrige Schwankungsbreite kann vor allem darauf zurückgeführt werden, dass traditionell nur wenige Förderunternehmen am Diamantenmarkt aktiv sind, welche seit einem halben Jahrhundert einen bewährten Mechanismus anwenden: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen die Nachfrage eigentlich abebbt, sorgen sie für eine künstliche Verknappung des Angebots – und halten dadurch die Preise (und damit ihre Margen) stabil.
Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht auseinander
Die weltweite Produktion natürlicher Diamanten liegt heute bei etwa 20 Tonnen pro Jahr. Jedoch kann hierdurch ca. 80 % der Industrienachfrage nicht abgedeckt werden! Nach diversen Studien wird in den nächsten Jahren die Schere zwischen Angebot und Nachfrage noch weiter auseinander gehen. So rechnen Analysten bis zum Jahr 2020 lediglich mit einem Angebotszuwachs von ca. 3 % p. a. auf dann ca. 175 Millionen Karat. Ein höherer Output erscheint kaum möglich, weil viele wichtige Lagerstätten schon ausgebeutet sind bzw. die Reserven sich dem Ende zuneigen.
Dagegen wird prognostiziert, dass die Nachfrage um ca. 6,4 % pro Jahr auf etwa 250 Millionen Karat steigen dürfte. Demnach sollen künftig insbesondere Indien und China verstärkt als Nachfrager auftreten, da deren Mittelschicht spürbar anwachsen werde, welche ebenfalls ein großes Bedürfnis nach Schmuck und Luxusgüter hätte. Gegenwärtig dürften jedoch vorerst die USA der stärkste Absatzmarkt bleiben. Diese Entwicklung wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit besonders auf Diamanten, die eine sehr gute Qualität aufweisen, entsprechend preistreibend auswirken.
Der Wert hängt vor allem von vier Kriterien ab
Jeder Diamant ist ein Einzelstück, wobei dessen jeweiliger Wert von seiner individuellen Qualität abhängt. Die wesentlichen Kriterien hierfür sind: Gewicht, Reinheit, Farbe und Schliff. Diese werden auch als die „vier C“ bezeichnet (Carat, Colour, Clarity, Cut) und stellen die Grundlage für die Bewertung durch anerkannte gemmologische Institute dar.
Das Gewicht wird in Karat (Carat) gemessen, wobei 1 Karat nur 0,2 Gramm entspricht. Je schwerer ein Stein ist, desto wertvoller ist er. Dabei verhält es sich so, dass der Preisanstieg pro Karat überproportional zunimmt. Auch die Farbe (Colour) ist von entscheidender Bedeutung. Diamanten mit den drei höchsten Farbstufen hochfeines Weiß + (D), hochfeines Weiß (E) und feines Weiß + (F) sind am kostbarsten. Die Reinheit (Clarity) eines geschliffenen Diamanten ist ein Maß für dessen Freiheit an Einschlüssen. Sie können mikroskopisch klein oder mit dem bloßen Auge erkennbar sein. Es kann sich hierbei z. B. um Mineraleinschlüsse oder Risse in unterschiedlicher Form und Größe handeln. Je geringer die Anzahl und die Größe der Einschlüsse, desto besser.
Der Schliff (Cut) ist schließlich das vierte Qualitätsmerkmal, wobei zwischen „sehr gut“, „gut“, „mittel“ und „schlecht“ unterschieden wird. Ein sehr guter Schliff bedeutet, dass der Stein nur wenige oder nur unbedeutende äußere Merkmale und sehr gute Proportionen aufweist. In der Praxis ist noch auf ein fünftes C zu achten. Dieses besagt, dass für den Diamanten ein Zertifikat (certificate) eines anerkannten Fachinstituts (z. B. GIA) vorliegen sollte. Darin halten Experten die individuellen Merkmale des Steins fest und bestimmen dessen Qualität. Die genannten Kriterien ermöglichen es, die Edelsteine und deren Preise zu vergleichen.
Handlungsmöglichkeiten
Ein Direktinvestment in physische Diamanten kombiniert somit die Sicherheit des Sachwertes, die Schönheit eines Edelsteins und die Aussicht auf hervorragende Renditechancen. Diamanten eignen sich sehr gut zur Aufbewahrung größerer Anlagesummen und können aufgrund der geringen Schwankungsbreite der Kurse eine hervorragende Depotbeimischung sein. Die Angebots- und Nachfragesituation lässt auch für die Zukunft kontinuierliche Preisanstiege erwarten.
Für die Investition in Diamanten gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste besteht im Direktkauf mit anschließender Verwahrung durch den Anleger. Die Steine sollten hierbei nur von spezialisierten Händlern und Banken bezogen werden, die ausschließlich Ware in der besten Qualität anbieten und diesbezüglich keine Abstriche machen, nur weil die Diamanten in diesem Fall billiger an den Kunden verkauft werden könnten. Erfahrungsgemäß bieten Brillanten bis zu einem Gewicht von 1 Karat einen ausreichenden Inflationsschutz. Die Chance auf zusätzliche attraktive Renditen erhöht sich jedoch deutlich ab einer Einheit von 1 Karat. Den zahlreichen Vorteilen steht allerdings der Nachteil gegenüber, dass beim Kauf die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % anfällt.
Aus diesem Grund spricht vieles für die zweite Investitionsmöglichkeit in Diamanten: Der Erwerb und die anschließende Lagerung kann nämlich auch sehr gut (genau wie z. B. bei Edelmetallen) über die Nutzung eines Zollfreilagers in der Schweiz geschehen. Solange die Edelsteine dort gelagert werden, wird beim Kauf keine Mehrwertsteuer erhoben. Derzeit gibt es beispielsweise in Hamburg ein innovatives Emissionshaus, welches sich auf dieses Geschäftsfeld spezialisiert hat und darüber hinaus von der Fachpresse bereits sehr positiv bewertet wurde. Der Ablauf gestaltet sich so, dass deren Schweizer Tochtergesellschaft für die Kunden nur Diamanten von ausgesuchter Qualität erwirbt und dies zu Preisen, die ca. 30 bis 40 % unter denen der Juweliere liegen! Dabei ist eine Investition ab ca. 12.000 Euro möglich.
Jeder der Steine wird vor dem Kauf von einer zertifizierten Diamantengutachterin geprüft. Nach erfolgter Einlagerung erhalten die Anleger ein Eigentumszertifikat zugesandt, welches die Merkmale ihrer Diamanten beschreibt. Die verwahrten Bestände werden im Zeitverlauf in regelmäßigen Abständen von einem Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Auf Wunsch erhalten die Investoren ihre Diamanten jederzeit ausgehändigt. Sie können sich diese aber auch stets durch den Anbieter auf unkomplizierte Weise wieder abkaufen lassen. Zusammengefasst handelt es sich hierbei um ein flexibles Konzept mit fairen Konditionen. Der Anlagehorizont sollte jedoch dennoch grundsätzlich langfristig ausgerichtet sein.
Fazit: Vermögenswerte sollten aus Gründen der Risikostreuung immer auf verschiedene Anlageklassen aufgeteilt werden. Dies gilt selbstverständlich auf für Investitionen in Sachwerte! Diamanten können hierbei eine interessante Option darstellen. Voraussetzung ist jedoch natürlich die Angemessen- und Geeignetheit für den jeweiligen Anleger.
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