Der "innere Wert" von ungedecktem Papiergeld beträgt letztlich Null

verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 11/07)

Es bedurfte keiner Planung oder gar eines Gesetzes, dass sich das Gold über die Jahrhunderte als weltweit akzeptiertes Warengeld herausbilden sollte. Die freien Marktkräfte sorgten dafür, dass sich mit dem Edelmetall dasjenige Gut als Geld durchsetzte, welches die für ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel erforderlichen Eigenschaften Teilbarkeit, Haltbarkeit, Kaufkrafterhalt, Standardisierbarkeit und Transportierbarkeit am Besten erfüllte. Da Gold schwer zu fälschen ist und dessen vorhandene Menge zudem nicht beliebig vermehrt werden kann, ist es seit jeher ein Garant für langfristige Wertbeständigkeit.

 

Die wesentliche Eigenschaft einer klassischen, goldgedeckten Währung bestand darin, dass jeder Geldschein vollständig mit dem Edelmetall hinterlegt war, weswegen sein Besitzer diesen auch jederzeit wieder in Gold eintauschen lassen konnte, wenn er wollte. Eine einzelne Banknote (z. B. der Dollar) stellte dabei lediglich eine Gewichtsbezeichnung für eine bestimmte, festgelegte Menge an Gold dar. So entsprachen z. B. zu Beginn des letzten Jahrhunderts 20 Dollar einer Unze Gold. Die Banknote erfüllte letztlich nur die Funktion eines Lagerscheins, der einen Lieferanspruch für ein wirklich existierendes Gut begründete – nämlich einen Anspruch auf das tatsächlich hinterlegte und real existierende Gold.

 

Obwohl das Gold über lange Zeit weltweit hervorragend als Geld des freien Marktes funktionierte und für langfristige Kaufkraftstabilität sorgte, waren den Herrschern (ob nun König, Kaiser oder Politiker) diese „harten“ Währungen seit jeher ein Dorn im Auge gewesen. Goldgedeckte Währungen binden den Herrschenden nämlich auf natürliche Weise die Hände und zwingen diese zu solidem Wirtschaften und zu Haushaltsdisziplin. Für ausufernde und verschwenderische Staatsausgaben, mit denen beispielsweise exzessive Wohlfahrtsprogramme oder Kriege finanziert werden, gibt es bei echtem Marktgeld eben keinen großen Spielraum: Irgendwann steht hierfür schlichtweg einfach kein Geld (bzw. Gold) mehr zur Verfügung, da dieses nicht beliebig vermehrt werden kann.

 

Es waren schließlich wohl vor allem auch Gründe des Machterhalts ausschlaggebend die dazu führten, dass Politiker die goldgedeckten Währungen in einem langjährigen Prozess, der viele Zwischenschritte erforderte, letztlich abschafften. An die Stelle des Warengelds des freien Marktes sollte nun das per Gesetz zum Zahlungsmittel erklärte, ungedeckte Papiergeld treten. Spätestens seit 1973, als Nixon die Golddeckung des Dollars vollständig aufhob, leben wir in einem System des reinrassigen Kreditgelds, hinter dem kein wahrer Wert mehr steht. Es basiert stattdessen lediglich auf Zahlungsversprechungen.

 

Die staatlichen Notenbanken haben heutzutage weder die gesetzliche Verpflichtung einen Geldschein gegen Gold einzutauschen, noch könnten sie dies mittlerweile noch tun. Da sie ihre Banknoten nicht mehr zu decken brauchen, können sie die Geldmengen nach Belieben ausweiten. Genau diesen Spielraum haben die Notenbanken auch genutzt, was letztlich einen gewaltigen Inflationsprozess in Gang gesetzt hat: Während sich die weltweite Gütermenge seit Anfang der siebziger Jahre vervierfachte, wurde die weltweite Geldmenge im selben Zeitraum vervierzigfacht!

 

Die Vertreter der klassischen österreichischen Schule der Nationalökonomie sprechen nicht umsonst bereits bei der „Ausweitung der ungedeckten Geldmenge“ von Inflation und stellen damit klar die eigentliche Ursache der Geldentwertung in den Vordergrund.

 

So ist es angesichts der exorbitanten Geldmengenvermehrung nicht verwunderlich, dass z. B. der Dollar seit Aufweichung der Golddeckung bereits mehr als 95 Prozent an Wert eingebüßt hat! Sogar die Deutsche Mark, die weltweit einst als eine der stärksten Währungen galt, verlor laut Statistischem Bundesamt in der Zeit ihres Bestehens rund 75 Prozent an Wert. Es gibt letztlich keine Papierwährung, die ihre Kaufkraft jemals über einen längeren Zeitraum behalten hätte. Schon Voltaire prägte einst den markanten Satz: “Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null“.

 

Ernüchternd ist auch die Erkenntnis des renommierten Schweizer Professors und Regierungsberaters Peter Bernholz, der in seinem Buch „Monetary Regimes and Inflation“ u. a. ausführt, dass das Phänomen der Hyperinflation im geschichtlichen Sinne noch sehr „jung“ ist und stets nur bei ungedeckten Währungen auftrat. Er stellt sinngemäß fest, dass alle überlieferten Hyperinflationen erst im 20. Jahrhundert, d. h. unter willkürlichen Papiergeldsystemen, stattgefunden hätten. Einzige Ausnahme sei die Zeit der französischen Revolution gewesen, als das französische Währungssystem ebenfalls auf einem Papiergeld-Standard basiert hatte. Bernholz nennt ganze 29 (!) Beispiele von Hyperinflationen im 20. Jahrhundert. Die Vielzahl der in diesem Werk erwähnten Beispiele lässt den weit verbreiteten Glauben an die Vorteile und Notwendigkeit einer ungedeckten Papierwährung, welche von den Notenbanken „gehütet“ wird, in einem sehr seltsamen, fast schon mysteriösen Licht erscheinen.

 

Jeder Bürger sollte sich also unbedingt die Vergänglichkeit eines ungedeckten Papiergeldsystems vor Augen halten und sich der Notwendigkeit eines Inflationsschutzes bewusst werden! Vergessen Sie in diesem Zusammenhang nie den Ausspruch von Adam Smith: „Das Problem mit Papiergeld ist, dass es die Minderheit, die mit Geld umgehen kann, belohnt und die Generation, die gearbeitet und gespart hat, zum Narren hält“. Gold, als klassisches Warengeld des freien Marktes, ist somit ganz klar als ein Pflichtinvestment anzusehen. Es wird auch in Zukunft seine bereits über Jahrhunderte unter Beweis gestellte Funktion als stabiles Wertaufbewahrungsmittel in hervorragender Weise erfüllen können.